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Stuck - Pfingsten 2023

 

Freitag vor Pfingsten. Abfahrt 5.30 Uhr, schon 30 Minuten später als geplant. Und nun das Sensationellste des Pfingstfestes: Ich bin die 540 km nach Stuck und zurück in je deutlich unter 7 Stunden absolut staufrei gekommen!

 

Ich rollte also überraschend früh auf die Magerwiese als Pauline den letzten Pfosten einklopfte. Lafayette freute sich über das Magergras, den belgischen Wachschutz und den Windschutz für ihren bevorzugten Ruheplatz auf ihrem großen  Paddock.

Wir hatten viel Zeit, alles vorzubereiten. die Nachbarn waren noch nicht da. Wobei das Pony Mini noch eine bedeutende Rolle spielen wird!

Das Buffet wurde zusammengestellt (für das Pferd!). Das Wetter versprach hervorragend zu werden Nachts zwar kalt, morgens feucht, aber kein Regen. Das perfekte Distanzwetter!

 

Das Vorzelt leistete gute Dienste gegen die nächtliche Feuchte und die brennende Sonne am Nachmittag. Für die Nacht hatte ich die Winterdecke vorgesehen (6 - 7 °C), in der dritten Nacht blieb darunter sogar noch die BOT-Decke.

 

Yette hat ein neues Halfter, genau auf ihren Kopf angepasst. Der Nasenriemen nicht auf dem weichen Knorpel, der Haken des Kehlriemens nicht so ein schwerer Klopper. Für die Fahrt wird es noch klettbare Fellpolster geben.

1. Ritttag, 82 km. Es ist der schönste Start aller Distanzritte: Man reitet im Schritt (mit den Nachbarn plaudernd) ein gutes Stück den Schlängelweg durch den Wald. Schließlich biegt man links auf einen 5 km langen Waldweg zum Durchgaloppieren. Meist klappt das aber nicht so ganz, weil das Feld erst noch seinen Platz finden muss.

1. KP (Kontrollpunkt), erster Trosspunkt Strassen, zweiter in Dadow. Mini mit Lena holt uns ein. Yette ist sulkyerprobt, kneift aber die Kruppe ein und hat "hinten"  immer im Blick. Es geht links um die Ecke. Mini im Stakkato-Trab wie ein Maschinengewehr hinterher, vermittelt Yette: 3. Alarmstufe rot - los! Yette will sich drehen, verkantet hinten und rutscht mit den Metallkappen nach rechts, fällt nach links, überschlägt sich und steht sofort neben mir. Mein Knie hat was abgekriegt und die Schulter, aber nicht viel, nicht heute. Yette trabt klar vor, ich rauf und weiter geht die Reise.

Auf dem Asphalt bleiben von den Metallkappen zwei Kratzer auf dem Asphalt vor dem lindgrünen Haus Nummer 2 und einige blaue Farbpartikel von den Steigbügeln. Augenzeugen gab es mehrere und die sahen, dass die Körbchen ein Hängenbleiben verhinderten.

 

In der ersten Pause fanden die Tierärzte nichts bis auf einen Kratzer am Ellbogen, den Pauline entdeckt hatte und gleich zeigte. So wurde zur Sicherheit ein ReCheck angeordnet. In den 40 Minuten kann eine Verletzung regelrecht aufploppen, wenn der Adrenalinspiegel gesunken ist. Aber es gab grünes Licht, alles in Ordnung.

 

Die 3. Pause war im Camp, aber noch kein Feierabend. Zu meinem Erstaunen lief Yette eifrig vorwärts vom Camp weg und galoppierte von den aufgezeichneten 13 km 8,2 und von den restlichen 5 km (ohne Aufzeichnung) mehr als die Hälfte. Die Zusammenfassung der großen Runde ist unten hochgeladen. Im Ziel ließ sie sich mit Warmwasser bis zu den Ohren abkärchern und lieferte eine 1A Checkkarte ab.

Kurze Videos von Dadow

2. Ritttag, 64 km

Yette ist unter der Decke ziemlich kalt. Bis zum Start wärmt die Sonne aber schon.

Selbe Runde wie gestern. Nur heute hat sich ein Auto an einer alten LPG komplett im tiefen Sand festgefahren. Danach treffen wir Vivien und Rosi und reiten zusammen weiter. Was die eine zum Scheuen übersieht, bemerkt die andere. Ein Super-Team.

 

Auch heute ist die Checkkarte wie gestern mit A und 1 gefüllt.

 

Bild: Lena stellt sich nochmal in das Loch, in dem Yette beim Fressen fast verschwunden ist. Aber auch hier: alles heil und dran geblieben

3. Ritttag, 40 km.

 

Yette  war in die BoT Decke und die Winterdecke eingehüllt und kuschlig warm. Vivien mit Rosi und Yette mit mir setzen uns gleich nach dem Start ab. Die anderen Gruppen suchen sich andere Wege (Kartenritt - nur die Kontrollpunkte KP anreiten) und überholen uns. Die Spitzengruppe reitet auch - für alle sichtbar - nach der Pause nicht die vorgegebene Strecke an dieser Stelle. Wir sind artig und klackern über den Asphalt. Aber es kommen auch wieder wunderschöne Strecken und nach Grittel (Putenfarm diesmal ohne Puten) kommt  die Startstrecke vom 1. Tag in umgekehrter Richtung ins Ziel: 5 km geradeaus durch den Wald!

Zur Siegerehrung bleibt Pauline vor Ort (ich hole mir Dispenz), mich zieht es gleich nach der Nachuntersuchung Richtung Heimat. Yette geht mit den Vorderbeinen auf die Klappe, beschnüffelt alles ausführlich und stellt sich dann abfahrbereit hin. Nicht gern, aber: wat mut, dat mut.

 

Mitbringsel in Hautfalten: Hirschlausfliegen. Etwa 4 Stück haben das Pferd gewechselt. Die beiden Holsteinerinnen  zu Hause flippen völlig aus und galoppieren hin und her. Sie müssen mit Hilfe befreit werden, da sie unvermutet treten können, da brauche ich Hilfe. Yette dagegen steht völlig still, wenn ich mit dem Kopf am Innenoberschenkel hänge und die Plagegeister mit der Pinzette abzupfe, um sie in Spüli zu ertränken.

Update 31.5.23: Chiropraktik-Termin bei Elena Hennig. Sie staunt über mehrere Dinge: Trotz Sturz keine Blutergüsse, keine Wunden oder Schwellungen, die Strecke von über 180 km zu Ende gelaufen und auf den 2. Platz gekommen mit besten Werten. Der Rücken kaum empfindlich und der Beinbereich in Ordnung. Trotzdem hat sie natürlich an einigen Stellen an Hals und Lendenwirbelbereich ein kräftiges Unwohlsein und braucht diese Behandlung, um gesund zu bleiben. Gute Aufzucht und richtiges Reiten zahlt sich nun aus.

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